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Samstag, 20. Februar 2016
1957 sputnik udssr der 1 satelit im all
Die Geschichte der bemannten Raumfahrt
Neuer Abschnitt
Weltraumforschung
Die Geschichte der bemannten Raumfahrt
Die Geschichte der bemannten Raumfahrt ist
untrennbar mit der des Kalten Krieges verbunden. Interkontinentalraketen
konnten nicht nur über weite Strecken Atombomben transportieren, sie
eigneten sich prinzipiell auch für einen Flug in die Erdumlaufbahn. Für
die Supermächte stellte sich damit schnell die Frage: Wer erobert die
Vorherrschaft im Weltraum? Zwischen Russen und Amerikanern begann ein
gnadenloser Wettlauf, der schließlich den Mensch ins All brachte.
Neuer Abschnitt
Die Russen machen den ersten Schritt
Sputnik 1 schockt die Amerikaner
Als die Sowjetunion 1957 mit einer R-7-Rakete den
Satellit Sputnik 1 ins All bringt,ist das für die USA ein Schock. Es
geht um die Vorherrschaft im Weltraum, um strategische Planungen im
Kalten Krieg, um Prestige und Macht. Die Reaktion der Amerikaner erfolgt
prompt. Sie gründen 1958 die Raumfahrt-Agentur "NASA" und starten das
"Mercury-Programm". Beide Supermächte wollen als Erste einen Menschen in
den Weltraum schicken und ihre technologische Überlegenheit
demonstrieren.
"Das erste Lebewesen im All – Hündin Laika"
Niemand weiß, was auf den Menschen im All zukommt.
Auch die Raketen-Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Das Risiko
für Weltraum-Flüge ist enorm und so ist es zunächst die russische Hündin
"Laika", die als Versuchsobjekt herhalten muss. 1957 umkreist sie als
erstes Lebewesen die Erde, stirbt aber leider aufgrund eines technischen
Defektes in Sputnik-2. Die Amerikaner ziehen nach, schicken 1959 mit
einer Redstone-Rakete den Rhesus-Affen "Sam" für elf Minuten ins All. Er
hat mehr Glück, kommt bei der Landung nur beinahe ums Leben.
Der erste Mensch im All
Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltall
In Folge entwickeln beide Nationen Raumkapseln,
aber es sind erneut die Russen, die den ersten Meilenstein in der
Geschichte der bemannten Raumfahrt setzen. Am 12. April 1961 startet der
Armeeoffizier Juri Gagarin mit der Wostok 1 und schafft die Sensation.
Seine Überlebenschancen werden zwar nur auf 50:50 geschätzt, aber er
schafft es. Der Testpilot umrundet in 106 Minuten einmal die Erde und
kehrt danach wohlbehalten zur Erde zurück. Wieder ein Schock für die
USA. Erneut waren die Russen ihnen um mehr als eine Nasenlänge voraus.
Die Amerikaner ziehen nach
1. Amerikaner im All – Alan Shepard"
Militär-Testpilot Alan Shepard startet knapp
dreiWochen nach Gagarin mit einer Mercury-Redstone-Rakete. Er umkreist
jedoch nicht die Erde, sondern fliegt in seiner Raumkapsel "Freedom"
"nur" eine ballistische Flugbahn und erreicht eine Höhe von 187
Kilometern. Der Stachel sitzt tief. Nur eine Woche danach tritt John F.
Kennedy vor den amerikanischen Kongress und verkündet, dass die USA bis
zum Ende des Jahrzehnts auf dem Mond landen werden. Von da an geht es
Schlag auf Schlag. Bis 1965 erproben die Amerikaner im Rahmen des
"Mercury-Programms", wie man Menschen sicher ins All bringt und wie man
Raketen steuert. Die Sowjetunion betreibt zeitgleich das Vostok-Programm
mit ähnlichen Zielen und startetbereits 1964 das "Woschod-Programm".
Der Wettlauf verschärft sich
Alexej Leonow (links) gelingt der erste Weltraumspaziergang
Mit einer weiterentwickelten Woschod-Raumkapsel
bringt die Sowjetunion im Oktober 1964 erstmals dreiKosmonauten
gleichzeitig ins All. Und bei der Woschod-2-Mission gelingt dem Russen
Alexej Leonow sogar der erste Weltraumspaziergang. Er entgeht dabei nur
knapp dem Tod, weil sich sein Raumanzug aufbläht und er nur unter
größten Schwierigkeiten den Weg zurück in die Raumkapsel findet. Aber
die Amerikaner müssen zuschauen, wie die UdSSR Raumfahrtgeschichte
schreibt.
Kopplungsversuch zwischen Gemini 6 und 7
Die Amerikaner starten dann 1965 das
"Gemini-Programm". Es dient ebenfalls der Vorbereitung für eine
Mondlandung. Eine Titan-Rakete bringt jetztdie neuen Gemini-Raumkapseln
mit jeweils zwei Astronauten ins All. Im Rahmen des Programms werden die
für die Mondlandung notwendigen Techniken entwickelt und erprobt. Dem
Amerikaner Ed White gelingt dabei ebenfalls ein Weltraumspaziergang. Die
Crews sammeln Erfahrungen im Umgang mit Computersteuerung und es finden
auch erste Aussetz- und Kopplungsmanöver im All statt. Als 1966
Raketenkonstrukteur Sergei Koroljow stirbt, erleidet das russische
Raumfahrtprogramm einen entscheidenden Rückschlag. Der Kopf und Lenker
fehlt und die Russen verlieren immer mehr Boden im Wettlauf zum Mond.
Auf dem Weg zum Mond – das Apollo-Programm
In einer Apollo-Raumkapsel zum Mond
1966 beginnt die NASA das "Apollo-Programm", die
letzte Phase auf dem Weg zum Mond. Sie entwickeltdie gewaltige
Trägerrakete Saturn V, die genug Schubkraft besitzt, um die ebenfalls
neue 3-Mann-Raumkapsel "Apollo" sowie eine Landefähre in Richtung Mond
zu befördern. Das Tempo des Programms ist enorm hoch. Unter keinen
Umständen wollen die Amerikaner sich von den Russen im Wettlauf zum Mond
schlagen lassen. Auch nachdem drei Astronauten bei Tests in der
Vorbereitung zur Apollo-1-Mission in der Kommandokapsel verbrennen, ist
die NASA immer noch bereit,allergrößte Risiken einzugehen, um den engen
Zeitplan Kennedys einzuhalten.
Die Mondlandung
"Earthrise" – fotografiert von Astronaut William Anders während der Apollo 8- Mission
Nach dem tragischen Unglück folgen neun
Apollo-Missionen mit Vorbereitungscharakter. Zunächst werden die Saturn
V, die Apollo-Kommandokapsel und die Mondlandefähre erprobt. Mit Apollo 8
fliegen dann erstmals die Astronauten Bormann, Lovell und Anders zum
Mond, umrunden ihn zehn Mal und kehren sicher zur Erde zurück. Den
Russen gelingt auf dem Weg zum Mond nur noch wenig. Sie haben das Rennen
zu diesem Zeitpunkt bereits verloren. Nach Apollo 8 folgen noch Tests –
und Kopplungsmänover mit der Mondfähre sowie ein simulierter
Landeanflug im Mondorbit. Und dann ist es so weit:
Am 20. Juli 1969 gelingt den Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin mit der Apollo 11-Mission die erste Mondlandung.
Am 20. Juli 1969 gelingt den Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin mit der Apollo 11-Mission die erste Mondlandung.
Buzz Aldrin beim Ausstieg aus der Landekapsel – aufgenommen von Neil Armstrong
600 Millionen Menschen auf der Erde sehen zu, wie
die beiden Astronauten Armstrong und Aldrin zweieinhalb Stunden auf der
Mondoberfläche verbringen und dort 21 Kilo Mondgestein sammeln. Nach
ihrer Rückkehr auf die Erde müssen die Helden noch 17 Tage in
Quarantäne. Die NASA hat Angst vor unbekannten Weltraumorganismen. Aber
danach gibt es in New York eine große Parade, die Helden der Nation
werden gebührend gefeiert. Mit Apollo 17 endet das amerikanische
Mondprogramm.
DieSowjetunion schafft es nicht, Menschen auf den Mond zu bringen, immerhin gelingt es ihnen aber, 1971 mit Lunochod 1 den ersten ferngesteuerten Rover auf einem fremden Himmelskörper zu landen.
DieSowjetunion schafft es nicht, Menschen auf den Mond zu bringen, immerhin gelingt es ihnen aber, 1971 mit Lunochod 1 den ersten ferngesteuerten Rover auf einem fremden Himmelskörper zu landen.
Eine neue Ära bricht an – leben und forschen im All
Die Raumstation MIR – leben und forschen im All
Schon Ende der 60er Jahre beginnt die UdSSR mit
einem neuen Programm. Die neue Vision heißt: leben und forschen im All.
Das soll im Erdorbit auf einer Raumstation möglich werden. 1971 bringt
Sojus-10 die Raumstation Saljut 1 ins All. Bis 1986 sammeln die Russen
Erfahrungen mit Saljut-Raumstationen, deren Lebensdauer zeitlich
beschränkt ist. Dann beginnt die Ära der Raumstation "MIR", der ersten
dauerhaft auf wissenschaftlichen Betrieb ausgerichteten Raumstation im
All.
Auch die Amerikaner wollen im All forschen. Sie entwickeln dafür die Spaceshuttles. Kostengünstige, wiederverwendbare Raumfähren, die das Forschungslabor "Spacelab" für einige Tage ins All bringen. An diesem Programm sind erstmals auch die Europäer beteiligt. Nach der politischen Wende im Osten beteiligt sich die ESA auch am russischen Raumfahrtprogramm. 1995 besucht der deutsche Astronaut Thomas Reiter für ein halbes Jahr die MIR. Mit der Wende eröffnen sich der bemannten Raumfahrt neue Möglichkeiten – erstmals steht einer internationalen Zusammenarbeit der raumfahrenden Nationen nichts mehr im Wege.
Auch die Amerikaner wollen im All forschen. Sie entwickeln dafür die Spaceshuttles. Kostengünstige, wiederverwendbare Raumfähren, die das Forschungslabor "Spacelab" für einige Tage ins All bringen. An diesem Programm sind erstmals auch die Europäer beteiligt. Nach der politischen Wende im Osten beteiligt sich die ESA auch am russischen Raumfahrtprogramm. 1995 besucht der deutsche Astronaut Thomas Reiter für ein halbes Jahr die MIR. Mit der Wende eröffnen sich der bemannten Raumfahrt neue Möglichkeiten – erstmals steht einer internationalen Zusammenarbeit der raumfahrenden Nationen nichts mehr im Wege.
Die internationale Raumstation "ISS"
Unser Außenposten im All – die ISS
Bereits zwei Jahre vor Reiters Aufenthalt werden
zwischen Amerikanern und Russen erste Pläne für eine gemeinsame
Raumstation geschmiedet. Bis 1998 schließen sich 13 weitere Staaten dem
Projekt an: Im November 1998 wird dann das erste Bauteil der ISS ins All
gebracht, die Station im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut. Thomas
Reiter verbringt dort 2006 ein weiteres halbes Jahr im All – so lange
war außer den Russen noch kein Europäer im All – Rekord! Ein endgültiges
Ende der ISS ist noch nicht in Sicht. Die bisherigen Verträge laufen
bis ins Jahr 2024, technisch wäre ein Betrieb bis ins Jahr 2028 denkbar.
Neue Ziele im Visier – Mond und Mars!
Die neue Hoffnung – mit Raumkapsel "Orion" zum Mond?
Die USA haben den Mond wieder als lohnenswertes
Ziel ins Auge gefasst. Zukünftig sollen mit dem neuen Raumschiff "Orion"
jedes Jahr zwei Missionen zum Mond starten. Insgesamt vier Astronauten
sollen dann bis zu einer Woche auf dem Erdtrabanten forschen. ORION hat
erste Testflüge bereits erfolgreich bestanden. Was bisher fehlt, ist
eine Trägerrakete, die stark genug ist, um die "Orion" bis zum Mond zu
schießen. Das neue Trägersystem"Space Launch System" ist bereits in der
Entwicklung und soll spätestens 2018 seinen Erstflug absolvieren. In
ferner Zukunft könnte der Mond auch als Basisstation für bemannte
Marsflüge dienen. Für einen bemannten Flug zum Mars müssen allerdings
noch viele Fragen und Probleme geklärt werden. Wie man zum Beispiel mit
der starken Strahlenbelastung während des Fluges umgeht und wie die
Versorgung der Astronauten auf dem Mars gestaltet werden kann.
Autor: Robert Manz
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Stand: 21.10.2015, 14:00
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