Traumjob Astronaut – Der Weg des Alexander Gerst
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Weltraumforschung
Traumjob Astronaut – Der Weg des Alexander Gerst
Viele träumen davon, Astronaut zu werden
und ins Weltall zu fliegen. Aber nur für wenige wird der Traum auch
wahr. Sigmund Jähn war der Erste, Alexander Gerst ist bis heute der
Letzte in der Reihe von insgesamt elf deutschen Astronauten. Neben Mut
und körperlicher Fitness sind stärker denn je auch technisches
Verständnis, naturwissenschaftliches Fachwissen und Teamgeist gefragt.
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Alexander Gerst am Antarktis-Vulkan "Mount Erebus" , 2007
Neugier und Entdeckergeist
Alexander Gerst bringt all diese Qualitäten und
Eigenschaften mit. 1976 wurde er in Künzelsau geboren. Schon als Kind
war er immer neugierig, natur- und technikbegeistert. Sein Großvater war
Weltraumfan. Kein Wunder, dass der kleine Alexander ihm schnell
nacheiferte. Bücher seiner Eltern über Vulkane und die Planeten des
Sonnensystems weckten früh seinen Entdeckergeist.
Alexander Gerst beim Außenbordeinsatz an der ISS
Nach dem Abitur studiert Alexander Gerst Geophysik
in Karlsruhe und Geowissenschaften in Wellington, Neuseeland. An der
Universität Hamburg schreibt er dann von 2005 bis 2010 seine
Doktorarbeit über die Eruptionsdynamik des antarktischen Vulkans "Mount
Erebus". Mehrere Expeditionen in extreme Landschaftsbereiche der Erde
zeigen schnell, dass Alexander Gerst auch unter entbehrungsreichen und
schwierigen Bedingungen arbeiten und leben kann. Grundvoraussetzungen
für einen zukünftigen Astronauten.
Vom Vulkanologen zum Astronauten
Vorbereitung auf das "Schwerelosigkeitstraining" – mit Raumanzug im NASA-Pool
Noch während Alexander Gerst seine Doktorarbeit
schreibt, kommt die große Chance. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA
sucht neue Astronauten. Im Mai 2008 bewirbt sich Alexander für die
Astronauten-Ausbildung, wie auch 8412 andere Interessenten. Und dann
beginnt ein knapp einjähriges Ausleseverfahren der ESA. Alle Bewerber
müssen zahlreiche fachspezifische Wissenstests, darüber hinaus
physiologische, psychologische und medizinische Tests absolvieren. Ein
zukünftiger Astronaut sollte heute vor allem auch teamfähig sein und mit
Belastungen in extremen Situationen umgehen können. Alexander Gerst
übersteht das Ausleseverfahren und wird im Mai 2009 zusammen mit fünf
weiteren Kandidaten der Öffentlichkeit als Astronauten-Anwärter
vorgestellt.
Der lange Weg zum Astronauten
Richtig los geht es dann im September 2009. 15
Monate dauert die Astronauten-Ausbildung. Zunächst im ESA-
Astronauten-Zentrum in Köln, dann im "Sternenstädtchen" bei Moskau,
schließlich am Johnson Space Center der NASA. Auf dem Programm steht
Theorieunterricht in Raumfahrttechnik. Der Umgang mit technischen
Systemen wie sie an Bord der ISS, des Space Shuttle oder der Sojus –
Raumschiffe vorkommen. Daneben auch Sprachunterricht, vor allem
Russisch, aber auch Überlebenstraining für eventuell unplanmäßige
Landungen weitab von der Zivilisation.
Für die Mission auf der ISS muss Alexander Gerst medizinische Grundkenntnisse erwerben. Die Überwachung der eigenen Körperfunktionen sowie der Umgang mit eventuellen Notsituationen gehören zum Standardprogramm.
Für die Mission auf der ISS muss Alexander Gerst medizinische Grundkenntnisse erwerben. Die Überwachung der eigenen Körperfunktionen sowie der Umgang mit eventuellen Notsituationen gehören zum Standardprogramm.
"Astronauten–Training"
Forscher Gerst auf der ISS
In riesigen Schwimmbecken wird unter Wasser die
Schwerelosigkeit simuliert. Die Astronauten-Anwärter trainieren in
Raumanzügen typische Arbeitsvorgänge, die bei Außenbordeinsätzen im
Weltraum vorkommen können.
Es folgen noch zweiweitere Jahre Ausbildung – missionsspezifisch. In der Zeit bis zum Start muss sich Alexander Gerst mit den auf der ISS durchzuführenden wissenschaftlichen Experimenten vertraut machen. Dabei lernt Alexander Gerst auch das Trainingscenter der japanischen Raumfahrtagentur JAXA kennen. Am Ende wird er als Bordingenieur über 160 wissenschaftliche Experimente betreuen.
Es folgen noch zweiweitere Jahre Ausbildung – missionsspezifisch. In der Zeit bis zum Start muss sich Alexander Gerst mit den auf der ISS durchzuführenden wissenschaftlichen Experimenten vertraut machen. Dabei lernt Alexander Gerst auch das Trainingscenter der japanischen Raumfahrtagentur JAXA kennen. Am Ende wird er als Bordingenieur über 160 wissenschaftliche Experimente betreuen.
Alltag auf der ISS
Am 28. Mai 2014 ist es so weit. Sojus TMA-13M
bringt in knapp sechs Stunden Alexander Gerst und seine beiden Kollegen
Maxim Surajew und Reid Wiseman zur ISS. Schnell wird dort der streng
durchgetaktete Arbeitsalltag zur Routine. Früh morgens um 6 Uhr beginnt
der Tag auf ISS mit Körperpflege und Frühstück. Dann geht es zu den
verschiedenen Arbeitsplätzen. Das "Forschungslabor ISS" ist ungefähr so
groß wie ein Fußballfeld. Da bekommt er die Kollegen oft stundenlang
nicht mehr zu sehen. Fester Programmpunkt im Tagesablauf:
Fitnesstraining – oft zwei bis drei Stunden lang, um Knochen- und
Muskelabbau entgegenzuwirken. Viel Freizeit gibt es nicht – die letzten
Tagesstunden verbringt Alexander Gerst gerne allein in der Cupula, einem
Beobachtungsposten, der ihm einen fantastischen Blick auf die Erde
ermöglicht. Von dort schießt er die vielen Fotos, mit denen er große und
kleine Weltraumfans auf der Erde begeistert.
"Arbeiten/Leben auf der ISS"
Mit der neuen Orion-Raumkapsel zum Mars?
Außerdem hält er über die sozialen Netzwerke
Kontakt zu ihnen. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit setzt er für die ESA
neue Maßstäbe.
Höhepunkt seiner ISS-Mission: der Außenbordeinsatz. Am 7. Oktober 2014 verlässt er für sechs Stunden in seinem Raumanzug die ISS, um notwendige Reparaturen durchzuführen. Für ihn ein unvergessliches Erlebnis.
Nach 166 Tagen im All und etwa 2500 Erdumrundungen endet am 10. November 2014 die ISS-Mission von Alexander Gerst. Er landet mit einer Sojus-Kapsel wieder wohlbehalten in der Steppe Kasachstans.
Höhepunkt seiner ISS-Mission: der Außenbordeinsatz. Am 7. Oktober 2014 verlässt er für sechs Stunden in seinem Raumanzug die ISS, um notwendige Reparaturen durchzuführen. Für ihn ein unvergessliches Erlebnis.
Nach 166 Tagen im All und etwa 2500 Erdumrundungen endet am 10. November 2014 die ISS-Mission von Alexander Gerst. Er landet mit einer Sojus-Kapsel wieder wohlbehalten in der Steppe Kasachstans.
Und wie geht es weiter? Flug zum Mars?
Wie viele Missionen ein Astronaut absolvieren
kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Art, Dauer und spezielle
Anforderungen der Mission spielen eine Rolle. Ebenso das Alter der
Astronauten und ihre physische Verfassung. Im Prinzip kann man auch mit
70 Jahren noch ins All starten.
Es gibt allerdings noch eine ganze Reihe offener Fragen, die gerade vor Langzeit-Missionen zu klären sind. Wie reagiert der Mensch auf kosmische Strahlung? Steigt das Krebsrisiko? Kommt es durch Daueraufenthalte im All zu Veränderungen im Nervensystem, wird zum Beispiel die Augenfunktion beeinträchtigt? Wie reagiert das Immunsystem? Wie überlebt man längere Zeit auf dem Mars?
Es gibt allerdings noch eine ganze Reihe offener Fragen, die gerade vor Langzeit-Missionen zu klären sind. Wie reagiert der Mensch auf kosmische Strahlung? Steigt das Krebsrisiko? Kommt es durch Daueraufenthalte im All zu Veränderungen im Nervensystem, wird zum Beispiel die Augenfunktion beeinträchtigt? Wie reagiert das Immunsystem? Wie überlebt man längere Zeit auf dem Mars?
Eine Mars-Mission birgt viele Risiken. Aber der
Umgang mit Gefahren gehört zum Alltag eines Astronauten. Und für
Alexander Gerst ist die Sache klar: Er möchte zum Mars! So schnell wie
möglich. Ob und wann es vielleicht klappen könnte, ist zurzeit
allerdings völlig offen.
Und bis dahin? Warten auf den nächsten Einsatz! Nach Monaten intensiver Öffentlichkeitsarbeit betreut Alexander Gerst vermutlich jetzt erst mal die nächste Generation der Astronauten-Anwärter in Köln und wird auch im Kontrollzentrum des Columbus-Labors der ISS in Oberpfaffenhofen arbeiten.
Und bis dahin? Warten auf den nächsten Einsatz! Nach Monaten intensiver Öffentlichkeitsarbeit betreut Alexander Gerst vermutlich jetzt erst mal die nächste Generation der Astronauten-Anwärter in Köln und wird auch im Kontrollzentrum des Columbus-Labors der ISS in Oberpfaffenhofen arbeiten.
Autor: Dr. Michael Hänel
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Stand: 16.10.2015, 13:00
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