Donnerstag, 5. Dezember 2013

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Donnerstag, 05. Dezember 2013 17:13

Orkan Xaver

In Deutschland herrscht der Ausnahmezustand

Monster-Orkan Xaver fegt über Norddeutschland hinweg. Am Abend wird eine schwere Sturmflut und Windböen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde erwartet.
Erste Ausläufer des Orkans Xaver mit Böen der Windstärke 11 erreichten am Donnerstagnachmittag den Norden Deutschlands. Betroffen sind vor allem Sylt, Helgoland, die Westküste Schleswig-Holsteins und Hamburg. Die Menschen wurden in vielen Regionen aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
Am Hamburger Flughafen fielen Dutzende Verbindungen aus, vor allem inländische. Aber auch Verbindungen mit der Schweiz waren betroffen. Der Flughafen Zürich meldete gegen 14 Uhr 16 annullierte Flüge nach Hamburg, Hannover, Kopenhagen, Amsterdam und Helsinki. Am EuroAirport in Basel fiel ein Flug nach Hamburg aus. Ausserdem kam es zu kleineren Verspätungen.
Behinderungen gab es auch im Bahnverkehr in Norddeutschland und Dänemark. Auf mehreren Strecken in Schleswig-Holstein wurde die Geschwindigkeit von Dieseltriebwagen gedrosselt, wie die Bahn mitteilte. Die Züge sollten so im Fall von umgestürzten Bäumen auf den Gleisen noch problemlos bremsen können, erklärte eine Sprecherin gegenüber dem «Spiegel». Auch der Fähr- und Schiffverkehr war behindert. Die Inselfähren stellten ihren Betrieb komplett ein.
«Land unter» auf Nordsee-Inseln
Die Inseln und Halligen vor Schleswig-Holsteins Küste waren vom Festland abgeschnitten, teilweise sogar unter Wasser. Mit Sandsäcken vor den Häusern, Schotten an Fenstern und Türen versuchten die Inselbewohner, sich gegen die Sturmflut zu wappnen.
An vielen Schulen in Niedersachsen, Hamburg und an der Westküste Schleswig-Holsteins fiel der Unterreicht aus. Die Universitäten Flensburg und Kiel stellten es ihren Studenten frei, die Vorlesungen zu besuchen. Weihnachtsmärkte in Hamburg, Kiel und Lübeck blieben ebenfalls geschlossen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie rechnet damit, dass es in Hamburg drei oder sogar vier Sturmfluten geben könnte. In Schleswig-Holstein und Hamburg stehen die Feuerwehren auf Abruf bereit.
«Xaver» soll noch eineinhalb Tage toben
Bis zum Abend und auch in der Nacht sollte das Sturmtief über den Norden Deutschlands ziehen und dabei in Böen Spitzen von 160 Stundenkilometer erreichen. Bis zu einer ungefähren Linie Münster-Hannover-Berlin musste mit orkanartigem Sturm gerechnet werden.
Eineinhalb Tage soll «Xaver» toben - und damit länger als «Christian», der erst vor etwa sechs Wochen Chaos verursacht hatte. In Schweden heisst der Sturm «Sven», die Dänen haben ihn «Bodil» getauft.
Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes:
(Video: YouTube/DWDderWetterdienst)Zwei Tote in Grossbritannien
Zunächst brachte «Xaver» Grossbritannien katastrophale Zustände. Etwa 100'000 Haushalte in Schottland waren nach heftigem Wind ohne Strom. Strassen und Brücken waren gesperrt, der komplette Zugverkehr in Schottland war eingestellt.
Ein Mann starb in einem Park in der Grafschaft Nottinghamshire in der Mitte Englands, nachdem ein Baum auf ihn gefallen war. Zuvor war in Schottland der Fahrer eines Lastwagens getötet worden, als sein Fahrzeug umkippte.
In Schottland waren am Nachmittag 100'000 Häuser ohne Strom. Sturm und Regen zogen weiter Richtung Südengland. Tausenden Menschen in Küstenregionen in Norfolk, Suffolk and Essex rieten die Behörden, ihre Häuser wegen möglicher Sturmfluten zu verlassen.
«Xaver» fegt mit 100 km/h über Deutschland

(Video: Reuters)
(bee/woz/sda)

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